Spinnmilbenbefall. Was ist gegen Spinnmilben an Pflanzen, Kübelpflanzen zu tun?

Die Familie der Spinnmilben umfasst weit über 1.000 Arten, welche nicht der großen Gruppe der Insekten angehören, sondern zu den Milben (Acari) zählen, einer Unterklasse der Spinnentiere (Arachnida). Spinnmilben sind die wohl hartnäckigsten, lästigsten und zugleich die gefürchtetsten Schädlinge, von welchen unsere Pflanzenschätze befallen werden können.
Ein Spinnmilbenbefall ist rund ums Jahr möglich, er tritt jedoch bevorzugt in der heißen Jahreszeit auf, bei Trockenheit von Luft und Kultursubstrat. Ein Befall mit Spinnmilben tritt nicht vorwiegend bei Indoorkulturen, in Gewächshaus, Zimmer oder Wintergarten auf, auch Freilandkulturen in Topf oder ausgepflanzt können betroffen sein. Sind die Bedingungen für die lästigen Milbentiere ideal, muss mit einer explosionsartigen Vermehrung und Ausbreitung gerechnet werden. Wird der Spinnmilbenbefall nicht rechtzeitig erkannt, kann die Pflanze innerhalb nur einer Woche vollständig überzogen und entlaubt werden.
Überzogen - womit? Zumeist werden nicht die Milben selbst, sondern ihre sehr feinen, die Tiere selbst schützenden Netze entdeckt. Bei genauerem Hinsehen, ggf. mit einer Lupe, können kleinste Lebewesen ausgemacht werden, von denen es nur so wimmelt. 
Ist der Spinnmilbenbefall entdeckt, wird es zugleich mehr als Zeit, sofort zu handeln. Jeder verlorene Tag ist wertvolle Zeit, in der die Ausbreitung fortschreitet und weitere Pflanzen befallen werden können. 
Hausmittel, thermische und mechanische Methoden versagen allesamt bei der Bekämpfung von Spinnmilben. Eine hohe Luftfeuchte (durch Besprühen oder Regen im Freien) bremst zwar Vermehrung und Ausbreitung des Befalls, sorgt jedoch keinesfalls für eine Dezimierung der Population. 
 
Was ist nun zu tun?
 
  • Einsatz von Nützlingen 
     
    Sofern eine Luftfeuchtigkeit dauerhaft über 65 % sichergestellt werden kann (beispielsweise durch regelmäßiges Besprühen), ist der Einsatz von Raubmilben denkbar. Raubmilben (Phytoseiulus persimilis und Amblyseius californicus) ernähren sich von Spinnmilben und ihren Eiern, für einen effizienten Einsatz sollten beide Raubmilbenarten zur Anwendung kommen. Diese Methode eignet sich für Gewächshäuser, Wintergärten sowie andere Indoor Standorte und setzt eine hohe Luftfeuchte voraus. Für den Einsatz im Freiland ist diese natürliche Methode der Schädlingsbekämpfung nicht geeignet. 
  • Pflanzenschutzmittel 
     
    Bei der Auswahl des Pflanzenschutzmittels ist unbedingt auf dessen Einsatzgebiet zu achten. Die ausdrückliche Wirkung gegen Spinnmilben muss angegeben sein. Mittel gegen allgemeinen Befall oder gegen saugende Insekten erfassen Spinnmilben nur in sehr seltenen Fällen. 
  • Vorbeugung 
     
    Grundsätzlich kann gegen Spinnmilben nur schlecht oder unzureichend vorgebeugt werden, diese hartnäckigen, winzigen Tierchen sind überaus weit verbreitet. Hingegen gilt es eher, der explosionsartigen Verbreitung der Spinnmilben vorzubeugen, indem optimale Bedingungen für eine hemmungslose Vermehrung dieser Lästlinge erst gar nicht zum Tragen kommen. 
    Eine konstant hohe Luftfeuchtigkeit wird von Spinnmilben nicht sehr geschätzt, also werden die Pflanzen regelmäßig, am besten täglich, mit destilliertem oder Regen- Wasser besprüht. Eine konstant leichte Substratfeuchtigkeit ist wichtig für eine gute Vitalität der Pflanzen und erhöht zugleich die Luftfeuchtigkeit. Ein Hitzestau wird von kaum einer Pflanze gemocht, wenn auch von vielen mehr oder weniger schadlos überstanden. Der Hitzestau sollte grundsätzlich vermieden werden, weil dieser nicht zuletzt für Trockenheit in Luft und Substrat sorgt. Weiterhin ist eine gute, ausgewogene Nährstoffversorgung wichtig für eine optimale Vitalität und Entwicklung einer Pflanze.
    Eine gesunde, vitale Pflanze wird weitaus seltener von Schädlingen befallen, als Pflanzen, bei denen bereits eine Schädigung vorhanden ist. Vorbeugend kann die Raubmilbensorte Amblyseius californicus eingesetzt werden, um einen möglichen Spinnmilbenbefall an wertvollen Pflanzen schon im Vorfeld zu unterbinden.