Schnittgut sinvoll nutzen
Alljährlich fallen beim Stutzen von Pflanzen, beim Rückschnitt von Kübelpflanzen, mehr oder weniger große Mengen an Schnittgut an. Dieses Schnittgut ist jedoch kein wertloser Abfall, ganz im Gegenteil. Solange es sich beim Schnittgut um gesundes Pflanzenmaterial handelt, kann dieses natürlich kompostiert werden, um wertvollen Humus für Folgekulturen zu gewinnen. Jedoch lassen sich, mit nur ein wenig Aufwand, aus vielen Pflanzenarten selbst Folgekulturen wertvoller Pflanzen aufziehen:
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Stecklinge
Viele Pflanzenarten bieten uns die Möglichkeit, aus sommerlichen Schnittmaßnahmen hervorgegangene Triebspitzen als Stecklinge zu nutzen. Diese bewurzeln in Aussaat- oder Pikier- Erde zumeist recht willig, sofern das Substrat stets leicht feucht gehalten und das gewählte Behältnis an einem halbschattigen bis schattigen, geschützten Ort aufgestellt wird.
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Steckhölzer
Steckhölzer gehen aus dem frühjährlichen Schnitt hervor, sind dicker und kräftiger als die Stecklinge und sollten über eine Länge von etwa 20 bis 30 cm verfügen. Diese Steckhölzer werden zu etwa 2/3 ihrer Länge schräg und in Wuchsrichtung in Kultursubstrat eingebracht. Es versteht sich, dass hierbei die Knospen nach oben zeigen sollten. Auch bei dieser Vermehrungsmethode sollte vorerst ein geschützter, halbschattiger bis schattiger Standort gewählt und auf konstante Substratfeuchte geachtet werden. Mit etwas Glück schlagen die Steckhölzer im Laufe des Frühlings Wurzeln und der Austrieb zeigt uns die erfolgreiche Vermehrung der Pflanze bald an.
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Veredelungen
Vorwiegend bei Zitruspflanzen und Obstgehölzen ist die Vermehrung durch Veredelung Erfolg versprechend. Hierbei werden Edelreiser, welche aus dem Schnittgut bewährter Sorten gewählt werden, oder auch nur einzelne Knospen geschätzter Sorten, auf eine robuste Sorte als Unterlage gesetzt. Bei gelungener Veredelung wird Zweig oder Auge (die Knospe) bald austreiben und fortan die Krone der neuen Pflanze (mit-) gestalten.
Schnittgut, welches von Bakterien, Viren oder Pilzen befallen ist, sollte grundsätzlich entsorgt werden. Aber bitte nicht auf dem Kompost, denn eine weitere Ausbreitung, auch auf aktuell noch nicht befallene Pflanzen, ist durchaus denkbar.